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Ein ganz besonderer Ort

Die Eisenbahnersiedlung in Gremberghoven wird immer schöner

Doch geht es Gunther Geisler, Vorsitzender des Bürgervereins Gremberghoven e.V., um weit mehr, als Schönheit. Er möchte auf der einen Seite den historischen Charakter der Siedlung erhalten, auf der anderen Seite aber auch die Lebensqualität der Menschen  erhöhen, die in der Eisenbahnsiedlung wohnen. Und er hat schon viel erreicht. Auf zwei verwilderten und ungenutzten ehemaligen Gärten installierten engagierte Bürger Pflanzbeete. Die Kids-Gärten-Gremberghoven für Kinder konnten im September 2021 in Betrieb genommen werden. „Ich bin zwar der Organisator, doch es gibt hier viele engagierte Mitbürger“, betont Geisler.

Die Kids-Gärten-Gremberghoven warten auf die Aussaat. Im Vorderund dienen Steine als „Echsenhügel“.

Es mache ihm viel Freude, wenn er sieht, mit wie viel Spaß und Enthusiasmus die Stadtkinder an ihr Werk gehen, und ihr Beet beackern. Zum Projekt konnte der Bürgerverein  auch eine ehemalige Garage anmieten und zu Küche umbauen. Dort soll dann unter anderem die Ernte aus den Kids-Gärten-Gremberghoven verarbeitet und verspeist werden.

Und dass es sich um eine ehemalige Eisenbahnersiedlung handelt, sehen Besucher unter anderem auf dem Bahnhofplatz. Hier hält zwar kein Zug, aber ein Denkmal erinnert daran, dass es hier einmal ein Bahnhof entstehen sollte. Die Achse einer Dampflok erinnert an den ehemaligen Rangierbahnhof Gremberghoven, eine Bahnhofsuhr zeigt, was die Stunde geschlagen hat und das ehemalige Bahnhofsschild ragt über allem. Von der Bahnhofsuhr aus führt ein ehemaliger, kerzengrader, über 200 Meter langer „Mistweg“ zu einer historisch bedeutenden, von der Vonovia frisch restaurierten Sonnenuhr. Eine Stele weist auf die Zugehörigkeit des Platzes zur Via Industrialis, also zu Route der Industriekultur, hin. Zwei Bänke laden zudem zum Verweilen ein.

Dieser ehemalige Mistweg verbindet zwei Uhren.

Aber das geht noch besser, dachte sich wohl Gunther Geisler und plante weiter. Nun soll es eine Erhöhung, einen Bahnsteig, hinter den Schienen geben. Auf der einen Seite ist eine Treppe, auf der anderen eine Rampe hinauf geplant. Schließlich liegen die Schienen ja immer tiefer als der Bahnsteig. Die Anlage von Bohlenüberwegen links und rechts vom Denkmal auf dem Halbkreis, soll optisch einen Bahnübergang andeuten und die Sichtachse vom Bahnhofplatz in Richtung der Sonnenuhr am Langobardenplatz stärken. Die Bohlenkonstruktion soll einen behindertengerechten und sicheren Zugang des Platzes gewährleisten. Die Bohlenbretter sind dem Bürgerverein gesponsert worden und können dem Dienstleister kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die mittlerweile zertretene Bepflanzung soll durch wasserdurchlässige Lava Splitt ersetzt und mit punktartigen, winterfesten Einzelbepflanzung bestückt werden. Die beiden noch jungen Kirschbäume bleiben erhalten. Die am Mäuerchen des Halbkreises angebrachten Bahnhofsschilder sollen durch Lichtstrahler in Szene gesetzt werden. Kabel hierfür sind bereits in der Vergangenheit verlegt worden.

Durch die Sanierung fallen sechs Parkplätze weg. Eigentlich gehören gar keine Autos auf den „Dorfplatz“, aber der Parkdruck sei jetzt schon sehr hoch, sagt Gunther Geisler. Die Kostenlücke über knapp 6.000 Euro deckt die Bezirksvertretung aus dem Verfügungsfonds für das Gebiet der Sozialen Stadt „Porz-Ost, Finkenberg, Gremberghoven und Eil“.

Gunther Geisler setzt sich seit vielen Jahren für die Gremberghovener Eisenbahnersiedlung ein. Fotos: Robels

PS: Was ist ein Mistweg? Als das erste Haus 1921 bezugsfertig war, wurden Arbeiter aus der Eifel in die Stadt gelockt. Und Menschen vom Land wollten Tiere und einen Garten zur Selbstversorgung haben. So hatten die Häuser große Nutzgärten, die durch sogenannte Mistwege begrenzt wurden. Schließlich mussten ja die Abfälle, der Mist, abtransportiert werden.