Porzer Langlauf-Ikone Helmut Urbach wird 80 Jahre
Der 17. Juni war seiner Zeit nicht nur “Tag der Deutschen Einheit“ sondern auch der Geburtstag von Laufprotagonist Helmut Urbach. Seit fast 60 Jahren wird die Langlaufszene nicht nur in Köln sondern auch deutschlandweit und über unsere Grenzen hinweg durch Urbach geprägt.
35 erste Plätze über die Marathon- und 27 Siege über die 100km Distanz konnte er im Laufe seiner Sportkarriere seinem Konto gutschreiben. Den Zenit seiner Leistungsfähigkeit erreichte Helmut allerdings in der Schweiz, dem Eldorado des 100km Laufs. Dort, wo sich die Weltelite zum Leistungsvergleich versammelt, konnte Helmut sieben legendäre Siege erringen. Bis heute konnte diese Serie kein Läufer übertreffen. So gelang es ihm auch in Biel in der Schweiz diese Distanz in 7:55Std. zu laufen und damit als erster Mensch unter der acht Stunden Grenze zu bleiben. Sensationell waren aber seine, für unmöglich gehaltenen Steigerungen, als er 1974 mit 6:41Std. und ein Jahr später in Florenz mit 6:40Std. Weltbestzeiten lief. Da sich seine Erfolgsserie über ein viertel Jahrhundert erstreckt, unterstrich dies einmal mehr seine damalige immense sportliche Beständigkeit. Das berühmte Zitat Dr.van Aakens “Durch Laufen programmiert auf Hundert Jahre“ wird vielleicht durch ihn besonders gut personifiziert. Ist jetzt mit Vollendung des „Achtzigsten“ auch sein sportlicher Zenit schon lange überschritten, so zählt er heute aber noch immer zu den aktivsten deutschen Sportveranstaltern. Patricia Kelly, Olympionike, Deutscher Meister Karl Fleschen, Wolf-Dieter Poschmann oder Fußball Nationalspieler Wolfgang Weber waren unter andern Prominenten regelmäßige Starter. Seine Laufevents, die nicht selten bis zu tausend begeisterte Teilnehmer zählen, haben eine seit fünf Jahrzehnten dauernde Tradition begründet. Natürlich kommt auch der wohltätige Zweck dabei nicht zu kurz. Das ‚Haus des Waldes‘ in Köln-Porz erhält nach jedem Lauf-Event eine großzügige Spende, so wie der LSV-Porz durch das Umweltzentrum bei ihren Veranstaltungen regelmäßig logistische Unterstützung erfährt. Aber Helmut wäre nicht er selbst, wenn er bei alledem nicht der echte “Kölsche Jung“ geblieben wäre. Der gelernte Dreher, Hausmeister und heutige Rentner feierte sowohl Siege als auch Niederlagen gleichermaßen feucht fröhlich. Dass es sich hierbei nur um Kölsch handeln konnte, versteht sich als echte kölsche Jung von selbst. So kann es nicht verwundern, dass die Wurzeln seiner Läuferkarriere in einer verlorenen Thekenwette wieder zu finden sind. Vergessen sein soll aber nicht seine verstorbene Ehefrau Ingeborg, die ihm über Jahrzehnte eine treue Begleiterin war und ohne ihre Unterstützung seine beispiellose Sportlerlaufbahn wohl nicht möglich gewesen wäre. Allerdings die ganz großen Zeiten haben auch für Helmut Urbach ein Ende gefunden. Wer ihn aber kennt der weiß, dass er zum Laufen geboren wurde und er die Zielgerade auch mit achtzig Jahren noch lange nicht erreicht hat.
Text von Albert Buntenbroich, Foto: privat