Zugvogel bei der Weltmeisterschaft
In diesem Jahr fand die Kanu Freestyle Weltmeisterschaft in Columbus, Georgia in Amerika statt. Im Frühjahr schaffte es Esta Fullmann sich für die weibliche Jugend U18 im K1 Freestyleboot zu qualifizieren. Naya Daruwala, welche bereits im letzten Jahr als Jugendliche in der Nationalmannschaft starten durfte, musste nun mit 18 Jahren den Sprung zu den Erwachsenen schaffen. Dies gelang ihr nicht nur im K1 Freestyleboot sondern auch im Squirtboat, mit dem die deutsche Nationalmannschaft erstmalig seit Jahrzenten wieder ein Frauenteam stellte.
In Amerika fand die Weltmeisterschaft vom 09. bis 14 Oktober 2023 auf der „Good Wave“ des Chattahoochee River zwischen Alabama und Georgia statt. In Deutschland konnten sich die beiden Sportlerinnen des Kanu Club Zugvogel aus Köln Porz Zündorf nur auf dem Rhein im absoluten Flachwasser oder im Bayrischen Plattling vorbereiten. Aus diesem Grund waren die Ziele für eine Weltmeisterschaft auf einer Welle nicht so hoch gesteckt. Vielmehr galt es, den Sport, die Kontakte und die eigenen Leistungen auch auf anderen Gewässern auszubauen.
Naya startete bereits am ersten Tag im Squirtboat und da sie noch kein eigenes Boot besitzt, musste ein geliehenes Boot eines britischen Paddlers ausreichen. Bei dieser Form des Bootes ist es besonders wichtig, dass das Boot optimal auf den Athlet angepasst ist. Das war bei Naya nicht der Fall, ein Stein musste dafür in der flachen Bootsspitze „verbaut“ werden, um mehr Gewicht in das Boot zu bekommen. Dieser Stein erschwerte natürlich aber die Moves (Tricks), die im Flachwasser und auch in der Strömung gezeigt werden.
Beim Squirtboat werden die Punkte für Flachwassertricks und auch für den Mysterie-Move (ein Abtauchen in der Strömung) vergeben. Je nachdem wie lange und wie tief die Sportler abtauchen, werden die Punkte aus den Tricks multipliziert. Naya konnte sich von Lauf zu Lauf steigern und qualifizierte sich sogar für das Halbfinale, welches sie mit einen unglaublichen 9.Platz aus allen weiblichen Athletinnen der Welt abschließen konnte. Bei ihrem letzten Lauf zeigte sie einen Mysterie-Move bei dem sie bis zur Stirn abtauchte und ihre Punkte so nochmal steigern konnte. Das Boot, welches ihr viel zu groß war, hat mit seinem Besitzer die Heimreise angetreten, der Stein, der ihr aber zu diesem Glück verholfen hat, ist mit nach Köln gekommen.
Die nächsten Herausforderungen standen nun für Naya und Esta im K1 an. Hier mussten beide mit ihren kleinen Spielbooten die Tricks in der Welle vollbringen, nicht zu vergleichen mit dem heimischen Rhein oder der Walze an der Isar in Plattling. Bei den Trainingsläufen zeigten beide, dass sie schnell lernen und auch neue Wellentricks zeigen konnten doch leider änderte sich täglich der Wasserablass, der die Welle zur „Good Wave“ machte.
Auch Amerika ist vom Klimawandel betroffen und Wasser ist ein knappes Gut. So waren bei den Trainingsläufen immer andere Wassermengen als am Wettkampftag vorhanden und die mangelnde Erfahrung in Wellen sorgte bei fast allen deutschen Athleten für große Probleme.
Text/Fotos: Kanu Club Zugvogel (Sylvia Daruwala)