2022 eine Achterbahnfahrt mit viel Herz
2023 „von null op jeck“
2022 war eine Session mit vielen Höhen und Tiefen für alle Beteiligten. Da waren sich Organisatoren, Dreigestirn und Equipe am Karnevalsdienstag einig. Obwohl das Dreigestirn zum ersten Mal bei seiner Auskleidung keinen wirklichen Abschied feiert, denn es wird ja nächstes Jahr noch einmal proklamiert, war das alljährliche „Pressefrühstück“ kein bisschen weniger emotional als früher.
Immerhin gibt es einiges, das wir zurzeit alle verdauen müssen. Die gesamte Session war von Höhen und Tiefen geprägt. Aufgrund der Pandemie und der „gefühlt“ sich ständig ändernden Regeln, gab es keine Planungssicherheiten. So nannte FAS (Festausschuss Porzer Karneval)-Präsident Stephan Demmer die Session ein „unglaubliches Wechselbad der Gefühle“ und Bürgeramtsleiter Karl-Heinz Merfeld nannte sie „ein Fastelovend mit Hindernissen“.
Und am frühen Morgen an Weiberfastnacht startete das russische Staatsoberhaupt Wladimir Wladimirowitsch Putin einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland, die Ukraine. Das sorgte auch in Porz für tiefe Betroffenheit, immer weniger Jecken war zum Feiern zumute. Dass der Rosensonntagszug ausfiel, stand schon länger fest. Das Dreigestirn und der FAS hatten einen Partybus organisiert, mit dem sie stattdessen den ganzen Rosensonntag von einem Porzer Stadtteil in den nächsten fuhren. Stephan Demmer appellierte an gegenseitige Toleranz. Es sei völlig verständlich, wenn Menschen angesichts des Krieges nicht feiern möchten. Aber es sei auch verständlich, wenn andere genau deshalb ein paar Stunden Ablenkung suchen möchten, gerade weil die Zeiten so schwierig sind. So sah das auch das Dreigestirn.
„Wir hatten an Weiberfastnacht 13 Auftritte“, erzählte Prinz Markus II. (Lüsgen). Es seien kleine Auftritte gewesen, Auftritte, die in einer normalen Session eher nebenbei liefen. Doch in dieser Session hatten die Tollitäten viel Zeit für ihre Fans. Für Bauer Andre (Urban) gab es noch einen weiteren Grund für eine emotionale Session. Sein vor rund einem Jahr verstorbener Vater stand genau 30 Jahre zuvor als Prinz Lothar auf dem Rosensonntagswagen. Er habe seit Weiberfastnacht nur selten Nachrichten geschaut. Es wäre im sonst wohl zu schwer gefallen, gute Laune zu verbreiten. Und voller Stolz wies er auf die fünfte Feder an der Prinzenkappe hin. Die trug Prinz Markus II. zu Ehren von Lothar Urban. Die Jungfrau konnte leider keinen Kommentar abgeben. Denn sie war seit Rosenmontag in Quarantäne.
Aussprechen durfte das „C-Wort“ niemand, denn sonst waren fünf Euro für die Dreigestirnkasse fällig. Rund 3.000 Euro konnte das Dreigestirn für den guten Zweck sammeln. Bürgermeisterin Sabine Stiller durfte dann noch fünf Euro dazutun, als ihr das C-Wort herausrutschte. Zusammen mit dem Verein Löwenherz soll beschlossen werden, wer das Geld bekommt. Es solle Kindern zugutekommen und in Porz bleiben, betonte der Prinz. Das Porzer Kinderdreigestirn und die Kinderprinzengarde (KPG) begeisterten die Erwachsenen unter anderem mit ihrem Einfallsreichtum. Da wurde eine erkrankte Jungfrau schon einmal durch eine lebensgroße Pappfigur ersetzt, die dank ihrer Adjutantin Mia Jahn durchaus lebendig wurde und sogar tanzen konnte. 71 Auftritte hatte das Porzer Kinderdreigestirn in der Session.
Ach ja, und dann war das ja die Enthüllung des Karnevalmottos 2023. Es soll eine Trilogie werden: Das Motto 2021 lautete „grenzenlos jeck“, 2022 „Mer sin jeckifiziert!“ und 2023 „von null op jeck“.